Wie geht es unseren Handelspartnern und Handelspartnerinnen eineinhalb Jahre nach Beginn der Covid 19 Pandemie? Immer wieder berichten sie uns von der Situation in ihren Ländern und von ganz persönlichen Eindrücken. Geringe Impffortschritte, wechselnde Lockdowns, erschwerte Produktionsbedingungen prägen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation.
PAPITAL – Iran
Der Iran war zu Beginn der Pandemie eines der am schwersten betroffenen Länder. Die fünfte Welle geht durch das Land, die Deltavariante breitet sich rasant aus, die Sterberaten steigen. Mangel an Sauerstoff und Impfstoff verschärfen die Lage. Die Regierung hatte den Import von in den USA und Großbritannien entwickelten Impfstoffen verboten und auf eigene Impfstoffentwicklung gesetzt. Dieses Verbot wurde nun zurückgenommen, da erst 7% der Bevölkerung geimpft sind. Auch Mitarbeiter/innen unseres Handelspartners Papital und der kooperierenden NGO Ghalb e Sefid waren und sind noch erkrankt. Ein erneuter Lockdown schränkt das öffentliche Leben ein, so dass auch die Arbeit mit den Produzentinnen schwierig ist. (August 2021)
CRAFT BEAUTY / Vietnam
Hoai Nguyen (Gründerin) berichtet, die Lage in Vietnam wird täglich kritischer. Nur 8% der Bevölkerung hat die erste Impfung und nur 1% die zweite erhalten. Die Behörden verschärfen fast täglich die Regeln. In Hanoi und Umgebung gibt es Ausgangsverbote, nur mit einem Erlaubnisschein dürfen die Familien zweimal wöchentlich zum Lebensmittelmarkt. Ihre Beschäftigten brauchen eine Reiseerlaubnis, um zur Arbeit zu kommen. Polizisten patrouillieren in den Straßen, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Die Zulieferer für Zubehör, wie Reißverschlüsse, die Stoffdruckereien und der Stoffmarkt haben bis Mitte September geschlossen. Es ist außerordentlich schwierig an die Materialien für unsere laufende Bestellung heranzukommen. (August 2021)
AFRIKIKO / Kenia
In Kenia sind bislang nur etwa 4% der Bevölkerung geimpft, unser Handelspartner berichtet: „Kisii war und ist leider ein Schwerpunkt der Infektionen und wir mussten ein paar Mal unseren Betrieb in Tabaka schließen. Wir wollten unsere Leute schützen, teilweise gab es einen offiziellen Lockdown, teilweise haben wir selbst geschlossen, weil die Infektionszahlen zu hoch waren“. Im Augenblick kann wieder gearbeitet werden, aber alle Lieferungen gehen mit wochenlangen Verspätungen ab. (August 2021)
KAPULA / Südafrika
Seit Mitte August gilt ein Hohes Sicherheitsrisiko (Sicherheitsstufe 4) im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) in Südafrika. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wurden auch 12 Mitarbeiterinnen bei Kapula positiv getestet. Es gab keine schweren Verläufe, aber die ganze Keramikabteilung musste in Quarantäne. Nach 10 Tagen waren die meisten wieder zurück, aber unsere Bestellung konnte nicht vollständig fertig gestellt werden. Ein großes Problem in Südafrika ist weiterhin der ausbleibende internationale Tourismus und der verlorene Absatz im Inland. Auch Kapula merkt dies stark, so dass wir schon frühzeitig unser Bestellvolumen erhöht haben. (August 2021)
COMVAL / Kolumbien
Zaide Salebe (Inhaberin) berichtet von ihrer Stadt: „Barranquilla war die erste Stadt, die aus der dritten Welle herauskam, und wir haben durchschnittlich 250 Fälle pro Tag, was im Vergleich zu dem, was wir bisher hatten, ziemlich niedrig ist.
Bei COMVAL sind schon viele geimpft, einige wollen jedoch die Impfung nicht“. Bis Ende August gilt noch der sanitäre Notstand im ganzen Land, danach werden je nach Impffortschritt Einschränkungen zurückgenommen. Die Unruhen im Land, die durch eine geplante Steuerreform (Wegfall von Steuerbegünstigungen, Belastung der Mittelschicht und der armen Bevölkerung) ausgelöst wurden, waren in Barranquilla weniger zu merken als in der Hauptstadt Bogotá. Wie in anderen Ländern auch sind vor allem die Verteuerung von Transport und die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen ein großes Problem. (Juli 2021)
FEATHER TOUCH / Indien
Unser Handelspartner hat für die gesamte Belegschaft den Impfschutz erkämpft. Einen Impftermin in den Krankenhäusern zu bekommen, ist mit viel Aufwand verbunden, so hat Vivek Chowdhury (Gründer) das Impfen für die gesamte Belegschaft selbst organisiert und bezahlt.
Bis vor wenigen Wochen, war die Bewegungsfreiheit in Kalkutta / Westbengalen stark eingeschränkt. Personen- und Warentransport kaum möglich, Mitarbeiter erreichten ihre Arbeitsplätze nicht. Das hat sich jetzt gebessert, nur die Nahverkehrszüge fahren noch nicht. Sorgen bereitet die geringe Auslastung der Werkstatt, denn Bestellungen kommen nur zögerlich. ( Juli 2021)
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