Handelspartner des Monats
Asango / Kenia
Fairer Handel heißt, sich gut kennen. Jeden Monat rücken wir daher eine, von unseren vielen Handelsparterschaften in den Fokus. Denn hinter jedem Produkt stehen Menschen, mit ihren Geschichten. Wir machen sie sichtbar und zeigen Dir, wer Deine fairen Produkte fertigt.
Holzwaren mit Batikintarsien aus Nairobi
ASANGO - Kunsthandwerk mit Tradition
1992 wurde das Familienunternehmen ASANGO von Sophie und William Okuoro Ongele gegründet. Seit Anbeginn haben sie sich auf die traditionelle Herstellung von Haushaltswaren, Küchenutensilien, Raum-Dekorationen und Kleinstmöbeln aus Olivenholz mit einzigartigen Knochenintarsien spezialisiert. William besitzt ein wahres künstlerisches Talent, was schon damals in seinem Heimatdorf aufgefallen ist, und übernimmt größtenteils die kreative Anfertigung der Knochenelemente, die mit Wachsbatik Technik veredelt werden. Sophie ist für die kaufmännischen Tätigkeiten in der Verwaltung und Buchhaltung verantwortlich.
In der Betriebsstätte in Nairobi im Stadtteil Kilimani sind sieben Festangestellte (drei Frauen und vier Männer) beschäftigt. Neben der Verteilung der Aufträge an die externen Werkstätten, holen sie fertige Produktionen ab und nehmen vor Ort die Qualitätskontrolle, das Etikettieren und Verpacken vor. Für finale Arbeiten am Produkt stehen Schutzanzüge, Mundschutz und Schweißmasken zur Verfügung. Diese Mitarbeiter erhalten Monatslöhne, 21 bezahlte Urlaubstage und kostenfreies Frühstück und Mittagessen. Als freiwillige Leistung von ASANGO (da dies nicht per Gesetz geregelt ist) ist die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder nach Unfällen zu nennen. Auch bezahlt ASANGO regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für sein Team. In besonderen Notfällen werden Behandlungskosten in öffentlichen Kliniken sowie Kosten für Schulgeld und -uniform von Mitarbeiterkindern übernommen. Die Werkstatt zeichnet sich durch gute Ausstattung, moderne Sanitäranlagen und eine freundliche Umgebung aus, denn sie liegt auf einem grünen Gartengrundstück, auf dem auch Obst und Gemüse angebaut werden.
Außerhalb der Millionenstadt steht ASANGO in Kontakt mit Einzelhandwerkern und vermarktet die Sortimente verschiedener Produktionsgruppen aus den kenianischen Counties (Bezirken) Kiambu, Kisii, Kisumu, Makweni und Busia, darunter Dekorationen aus Metall, Speckstein und Taschen aus Sisal. Diese externen Werkstätten sind komplett selbstständig organisiert (Einkauf der Rohmaterialien, komplette Produktion). Je nach Vereinbarung oder Bedarf leistet ASANGO eine Anzahlung, die die Produktion in Gang bringt. Die Handwerker dort werden pro Stück entlohnt, gewünscht und vereinbart ist eine tägliche Barauszahlung. Die Männer übernehmen in der Produktion die Bedienung der Sägen und Schleifmaschinen und sind für die Schnitz- und Schmiedearbeiten zuständig. Frauen werden für die Endfertigung und die Dekoration eingesetzt. William begleitet diese Werkstätten nicht nur bei der Produktion (er besucht sie – je nach Standort – wöchentlich oder 14-tägig), sondern steht ihnen auch bei Beratungen zur Umsetzung sozialer Standards zur Seite und hat dort in den letzten 10 Jahren viele Maßnahmen etablieren können.
ASANGOs Bestreben ist es, diesen Handwerkern und Gruppen auf dem Land ganzjährige Beschäftigung und Einkommensmöglichkeiten zu bieten. Der Fokus liegt dabei auf hohen Qualitätsstandards und der Erschließung neuer Kundengruppen. Dazu gehen Sophie und William auf verschiedene Kunsthandwerker-Messen. In Kenia selbst beliefern sie Souvenirshops für typisch kenianisches Handwerk. Dies macht aber nur 8 % ihres Umsatzes aus. Die restliche Produktion wird exportiert, u.a. nach Europa, in die USA und Kanada sowie nach Japan. Davon werden 70 % von Fairhandelsorganisationen wie CONTIGO abgenommen. CONTIGO lernte das engagierte Ehepaar Sophie und William 2005 kennen und konnte die Betriebsstätte in Nairobi persönlich begutachten. Seit 20 Jahren gehört das formschöne, handgefertigte Sortiment von ASANGO zum festen Bestandteil der CONTIGO Fairtrade Shops und wird jährlich weiterentwickelt und bestellt.
Darum arbeitet CONTIGO mit ASANGO:
Der Betrieb ist ein Paradebeispiel für die informelle Struktur des afrikanischen Handwerks. ASANGO ist die Brücke für ein Netz an Handwerkern im ganzen Land zum internationalen Markt. Für diese bedeutet das: Einkommen in den Heimatdörfern statt Flucht in die Stadt. Alle Materialien sind im Land verfügbar und stammen aus der Natur.
CONTIGO schätzt an ASANGO den Fokus auf originalem afrikanischem Handwerk mit einfachen Mitteln. Dabei bringt der Gründer William Ongele das künstlerische Gespür mit, das es seinen Produkten erlaubt, durch Design und Qualität auf dem internationalen Markt zu bestehen.
DIE MATERIALIEN
Wissenswertes zum Olivenholz
ASANGO stellt seine vielfältigen Sortimente für Küche und Wohnbereich aus Olivenholz her. Als Besonderheit ist die Einarbeitung von Intarsien aus Tierknochen zu nennen. Der Olivenbaum stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits vor über 6.000 Jahren von dem altorientalischen Volk der Phönizier im Gebiet des heutigen Libanons, Syriens und Israels kultiviert. Der Baum kann sehr alt werden und es gibt Exemplare, die über 2.000 Jahre alt sind. Das Holz des Olivenbaumes gilt als sehr hart und ist deswegen für die Produktion von Küchenwaren besonders gut geeignet, weil es die Feuchtigkeit abweist. Olivenholz bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine natürliche antibakterielle Wirkung, hohe Härte und Beständigkeit, die den Erhalt des Eigengeschmacks von Lebensmitteln und Schnittfestigkeit für Küchenutensilien gewährleistet, sowie seine einzigartige Optik und natürliche Ausstrahlung. Es ist zudem pflegeleicht und stellt einen nachwachsenden Rohstoff dar, was es zu einer umweltfreundlichen Wahl macht. Es ist ein perfekter Rohstoff, der auch bei täglicher Beanspruchung äußerst langlebig ist und gegenüber vielen Stoffen und mechanischen Einwirkungen wie Fetten, heißem Kochgeschirr oder scharfen Messerklingen extrem resistent ist.

DIE HERSTELLUNG
Die Knochen-Batik Technik
„Eine Intarsie ist eine Dekorationstechnik, bei der auf einer planen Oberfläche verschiedene Hölzer und andere Materialien so in- oder aneinandergelegt werden, dass eine ebene Fläche entsteht. […]“ (Definition: Wikipedia). ASANGO verwendet für seine Produkte Knochen von Rindern, Kamelen oder Ziegen. Es ist zu betonen, dass die Tiere nicht extra wegen der Knochen getötet werden. Die in Kenia wichtigen Nutztiere erfüllen in der Landwirtschaft ihre Aufgaben. Sie werden für ihre Milch, Fleisch oder ihre Arbeitsleistung bei der Bearbeitung des Ackerlands gehalten und dementsprechend gut versorgt. Fallen nach ihrem Tod Knochenreste an, werden diese schon seit Jahrhunderten weitergenutzt, um aus ihnen Haushaltsgestände, Werkzeuge oder ähnliches herzustellen. So wurde auch die Knochen-Batiktechnik erfunden, eine Kunstform, die in vielen Ländern Ostafrikas bekannt ist.

Die Knochen werden zunächst gereinigt, geschliffen und poliert. Anschließend wird das gewünschte Muster mit einer Mischung aus Wachs und Harz auf die Knochen aufgetragen, um die Bereiche zu bedecken, die später die helle Farbe behalten sollen. Das Wachs dient als Farbbarriere. Zum Färben werden die Knochen für zwölf Stunden in einen Topf mit gekochtem, abgekühltem schwarzen Tee gelegt, ein rein natürlicher Färbeprozess.

Das Wachs schützt die darunter liegenden Bereiche vor der Farbe, wodurch das kontrastreiche Design entsteht. Um komplexere Muster zu erzielen, kann der Prozess des Wachsauftragens und Färbens mehrmals wiederholt werden. Nach dem Färben wird das Wachs durch Erhitzen entfernt.
