Handelspartner des Monats
Comval / Kolumbien
Fairer Handel heißt, sich gut kennen. Jeden Monat rücken wir daher eine, von unseren vielen Handelsparterschaften in den Fokus. Denn hinter jedem Produkt stehen Menschen, mit ihren Geschichten. Wir machen sie sichtbar und zeigen Dir, wer Deine fairen Produkte fertigt.


COMVAL - Hängemöbel aus Recycling-Baumwollfasern
Das Familienunternehmen COMVAL in Barranquilla
COMVAL startete 2004 unter dem Namen Exportexa mit nur drei Angestellten in der nordkolumbianischen Stadt Barranquilla (ca. 1.000 km nördlich von Bogotá) zunächst als Handelsunternehmen für Garne auf dem einheimischen Markt und den karibischen Inseln. Zu ihren Kunden zählten die dort ansässigen Handwerker, die Tischwaren und Hängematten in Handarbeit herstellten. Zwei Jahre später übernahm Exportexa auch den Vertrieb dieser Textilwaren. Die steigende Nachfrage aus dem In- und Ausland erlaubte es, 2008 eigene Maschinenwebstühle anzuschaffen und eine Produktion von Hängemöbeln aufzubauen. Die Belegschaft wuchs um weitere zehn Mitarbeiter/innen. 2019 wurde das Unternehmen umstrukturiert: die Hängemöbelsparte wurde an das Tochterunternehmen COMVAL ausgegliedert; die Heimtextilsortimente für Hotels und Gastronomie blieben weiterhin bei Exportexa. Die Corona-Pandemie (2020-2022) mit zeitweiligen Lockdowns, Ausgangssperren und Produktionsbeschränkungen hemmte zunächst die Entwicklung COMVALs. Anschließend konnten neue Kunden gewonnen und die Produktionskapazitäten durch Kauf von drei neuen Webstühlen vergrößert werden.
Heute beschäftigt COMVAL 34 Angestellte in Vollzeit, wovon 32 in der Produktion eingesetzt werden. Bei Groß- und Sonderaufträgen können zusätzliche Arbeiter/innen akquiriert werden. Sie erhalten Gehälter, die mindestens 20% oberhalb des kolumbianischen Mindestlohns liegen. Das Gehalt wird inflationsbedingt jährlich angepasst.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Zusatzvergütungen werden ebenfalls gezahlt: Dazu gehören das 13. Monatsgehalt (welches direkt in einen staatlichen Pensionsfond eingezahlt wird), Urlaubsbonus und die Übernahme der Fahrtkosten zur Arbeitsstätte. Alle gesetzlichen Sozialabgaben, wie Kranken- und Rentenversicherung, werden ebenfalls geleistet. Es gibt Anspruch auf 15 Tage bezahlten Jahresurlaubs, hinzukommen bezahlte Feiertage.
CONTIGO lernte den Produzenten auf einer Handwerksmesse kennen und besuchte die Betriebsstätte in Baranquilla. Dabei konnte sich das Einkaufsteam intensiv die gesamte Produktion anschauen und die Geschäftsleiterin Zaide Salebe und ihre Mitarbeiter/innen, wie den Produktionsleiter José Peralta (siehe Porträt), kennen lernen.














Frauenstärkung bei Afrikiko
Seit vielen Jahren setzen sich Dagmar und Muriuki - trotz zahlreicher Proteste männlicher Mitarbeiter - für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen in Tabaka ein. Frauen wurden im Gravieren ausgebildet (dauert bis zu sechs Monate) und sie konnten durch ihre perfektionistische Arbeitsweise die Qualität und Komplexität der Gravuren verbessern. Mittlerweile wird auch die Qualitätskontrolle der Endprodukte hauptsächlich von Frauen durchgeführt.
Die Hängematten Herstellung
Die Produktion und das Material
Die Produktion der Hängematten, Hängesitze und der anderen Heimtextilien findet in einer großen Fertigungshalle statt: Zunächst werden die Garne an Spinnmaschinen zur gewünschten Stärke verzwirbelt. Anschließend wird die Kette nach definiertem Design von Hand aufgefädelt (durch eine spezielle Lochführung). Dies kann zwischen vier und sechs Stunden dauern. Der Webprozess ist maschinell. Die festen Stoffbahnen werden zu Ballen gewickelt. Nach der Qualitätsprüfung der Stoffbahnen werden diese für die Herstellung der Hängemöbel entsprechend zugeschnitten und vernäht.
Je nach Design und Bestellung werden die losen Kettenfäden manuell zu kleinen Zöpfchen (im spanischen „cadejos“ genannt) verzwirbelt und eingeflochten. Diese verbinden den Hängemattenstoff mit den Aufhängeschnüren. Abschließend werden die Aufhängungen an die Gestelle angebracht und die fertigen Produkte werden erneut kontrolliert und verpackt.

COMVAL war Pionier in der Verarbeitung von Polycotton, mittlerweile hat das Unternehmen über 20 Jahre Erfahrung mit diesem Werkstoff.
Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus recycelten Baumwollfasern (75%) und Polyester (25%). Die Baumwolle wird aus Reststoffen der Bekleidungsindustrie gewonnen und stammt aus Mexiko. Polyester wird zur Verbesserung von Witterungsbeständigkeit und Belastbarkeit eingewoben.
Alle Textilien erfüllen die REACH – Kriterien (= Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) und enthalten keine verbotenen AZO-Farbstoffe.

Handelspartner Porträt
José Peralta von COMVAL
José Peralta – heute Produktionsleiter - ist bereits seit über 20 Jahren bei COMVAL beschäftigt. Er erhielt verschiedene Schulungen in den Feldern Mechanik, Elektronik und Ingenieurswissenschaften und ist der einzige, der den gesamten Produktionsprozess kennt und die teils 100 Jahre alten Maschinen reparieren kann. Darauf ist er sehr stolz. Bei der Entwicklung neuer Designs ist er derjenige, der über die Machbarkeit des Vorhabens entscheidet. Als Produktionsleiter trägt José die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf. So bemüht er sich darum, dass jede/r Arbeiter/in im Betrieb mindestens zwei Arbeitsschritte beherrscht. COMVAL bildet Josés Bruder als Stellvertreter aus. Auch wenn die Produktion jetzt gut ohne ihn läuft, ist er immer da, wenn er gebraucht wird. José arbeitet mit viel Leidenschaft und Zufriedenheit. Bei CONTIGOs Besuch erzählte er, dass andere Firmen immer wieder versuchen, ihn abzuwerben. Dies schlägt er trotz höherer Verdienstmöglichkeiten aus, da er sehr glücklich bei COMVAL ist.
