Handelspartner des Monats
Manjeen / Indien
Fairer Handel heißt, sich gut kennen. Jeden Monat rücken wir daher eine, von unseren vielen Handelsparterschaften in den Fokus. Denn hinter jedem Produkt stehen Menschen, mit ihren Geschichten. Wir machen sie sichtbar und zeigen Dir, wer Deine fairen Produkte fertigt.
Fair Trade Kunsthandwerk aus Indien
Manjeen - Einkommen für kleine Kunsthandwerksbetriebe in Indien
Bevor sich Jaishree mit MANJEEN Handicrafts 2001 selbstständig machte, war sie über 10 Jahre lang bei der in Neu Delhi ansässigen Non-Profit-Organisation „TARA Project“ tätig. Im Anschluss arbeitete sie zunächst ehrenamtlich als Beraterin, mit dem Ziel, Frauen aus den städtischen Slums Navjeevan Camp und Indira Camp im Stadtteil Govindpuri in der Herstellung von Modeschmuck auszubilden und ihnen dadurch den Weg zu einem selbstständigen Einkommen zu öffnen.
Leider scheiterte der Verkauf der Modeschmucksortimente auf dem lokalen Markt zunächst an der schlechten Zahlungsmoral ihrer Abnehmer. Dies brachte den Jaishree den Lerneffekt, dass es nicht ausreichte, Fertigkeiten, Designs und Trends an die Frauengruppen zu vermitteln, sondern dass auch die Organisation der Produktion und die Vermarktung selbst in die Hand genommen und auf sichere Füße gestellt werden mussten.
So kam es Anfang der 2000er zur Gründung von MANJEEN Handicrafts. Die Abkürzung „Marginalized Artisans Network and Joint Endeavour“ kann frei übersetzt werden mit „Netzwerk für benachteiligte Kunsthandwerker und gemeinsame Bemühungen“. Gemeint ist das Ziel der langfristigen Zusammenarbeit mit den Gruppen und dadurch die kontinuierliche Einkommensschaffung, gerade für Frauen.
Auf der Suche nach verlässlichen Exportkunden kam es zur ersten Annäherung an europäische Fairtrade Unternehmen und infolgedessen zu erfolgreichen Handelspartnerschaften u.a. in Deutschland, Österreich und Frankreich. In den folgenden 20 Jahren wuchs die Vermarktungsorganisation auf 11 feste Mitarbeiter, die Aufträge an 18 verschiedene Produktionsgruppen mit über 250 Handwerkern weiterleitet.
War die Organisation zunächst nur im Schmucksektor tätig, wuchs das Portfolio über die Jahre und beinhaltet nun auch verschiedene Textil- und Metallsortimente. Mit Unterstützung von Jaishrees Ehemanns Emam wurden Produzentengruppen mit zuverlässigen Strukturen und wettbewerbsfähigen Sortimenten aufgebaut. Die Gruppen arbeiten in den Bundesstaaten Rajasthan, Uttar Pradesh, Punjab, Bihar und in New Delhi.
Faire Löhne & Sozialleistungen
Die gezahlten Löhne und Sozialleistungen sind vorbildlich: Die Stammbelegschaft von VEVA erhält monatliche Festgehälter, die höher als der regionale Mindestlohn in Chiang Mai sind und sich am Schwierigkeitsgrad der Aufgaben orientieren. Die Gehälter bekommen die Angestellten auf ihre Bankkonten überwiesen. Alle gesetzlichen Vorgaben zur Einzahlung in staatliche Gesundheits- und Sozialversicherungen werden eingehalten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils 5% vom Lohn als Abgaben). Darüber hinaus werden bezahlte Urlaubs- und Feiertage, sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und im Mutterschutz gewährt. Freiwillig zahlt VEVA seinen Angestellten Gesundheits-Checkups und Getränke am Arbeitsplatz, sowie einen Zuschuss zum täglichen Mittagessen. Jährliche Feiern z.B. des Geburtstags, stärken das Teamgefühl. Neue Mitarbeiter, auch extern arbeitende Handwerker, werden gründlich eingearbeitet und je nach persönlichen Fähigkeiten weitergebildet.
Kunsthandwerk aus Punjab
Die Produzentengruppen
Die 18 verschiedenen Werkstätten sind als selbständige Familienbetriebe oder als kleine Kooperativen organisiert. Die Produktion ist für die Handwerker/innen die Haupteinkommensquelle. MANJEEN arbeitet auf Grundlage der Fairhandelskriterien mit ihnen zusammen. So leistet die Organisation Vorauszahlungen bei Auftragsvergabe, damit Materialien eingekauft und Arbeiter/innen in der Zeit der Produktion entlohnt werden können. Selbstverständlich sind die zuverlässige Bezahlung nach Fertigstellung und die Ausrichtung auf eine langfristige Zusammenarbeit. Des Weiteren gibt es Zugang zu Krediten sowie kostenlose Produkt- und Designentwicklung und allgemeine Bildungsangebote.
CONTIGO bezieht von MANJEEN Fashionsortimente: Die teils klassisch-zeitlosen, teils modernen Schals mit Digitaldruck werden in Amritsar im indischen Bundesstaat Punjab hergestellt. Die Werkstätten „Value Textiles“ und „Shivam Textiles“ wurden 2020 von CONTIGO und Jaishree zusammen besucht. Bei einer Betriebsbesichtigung konnten sie sich von den guten Arbeitsbedingungen überzeugen und auch die firmeneigene Wasseraufbereitungsanlage für Abwässer in Augenschein nehmen. Je nach Auftragslage sind zwischen 10 und 15 Mitarbeiter pro Produktionsstätte beschäftigt. Die Gehälter liegen über dem in Punjab geltenden Mindestlohn. Zudem werden alle Bestimmungen des indischen Arbeitsrechts eingehalten.
Ein Modalschal entsteht
Digitaldruck auf Textil
Im Gegensatz zu vielen anderen Fashionbetrieben, stellen „Value Textiles“ und „Shivam Textiles“ ihre Stoffe selber her. Hierfür werden die feinen Modalfäden auf halbautomatischen Webstühlen zu Stoffbahnen verwoben. Nach der ersten Qualitätskontrolle erfolgt die Bedruckung durch Digitaldruckmaschinen. Diese moderne Drucktechnik ermöglicht fotorealistische Designs mit einer enormen Farbtiefe und Detailgenauigkeit. Da der Druck nur einseitig erfolgen kann, erhält man rückseitig eine hellere Optik, die ein Changieren des Motivs bewirkt.
Nach dem Druck werden die Stoffe gewaschen. Dafür werden die Stoffbahnen um große Spindeln gewickelt und in einer Dampfmaschine gereinigt. Die anschließende Trocknung findet auf langen Wäscheleinen unter freiem Himmel statt. Nach dem finalen Zuschnitt sind die Schals bereit für das Vernähen der Kanten, das Anbringen der Labels, die finale Qualitätskontrolle und das Verpacken.
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