Im Fairen Handel schaffen wir Handelspartnerschaften mit kleineren und benachteiligten Produzenten in Übersee. Sie sind getragen von gegenseitigem Respekt, Transparenz, Dialog und dem Ziel, den globalisierten Handel gerechter zu gestalten. Durch bessere Erzeugerpreise, langfristige Handelsbeziehungen und Zusammenarbeit auf Augenhöhe leistet der Faire Handel einen Beitrag zur Entwicklung von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit der Partner in Übersee. Kleine Produzenten arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Zwar haben sie außerordentliche handwerkliche Fähigkeiten, aber oft fehlt es an Exportwissen, Kapital- und Marktkenntnis. Erst durch eine kreative Produktentwicklung, durch einen aktiven Handel und eine erfolgreiche Vermarktung ihrer Produkte in Deutschland und Europa, wird eine eigene, unabhängige Entwicklung ermöglicht.
Wir leisten bei jeder Bestellung in Übersee regelmäßig eine zinsfreie Anzahlung von 50 %. Erst durch diese Vorleistung können auch kleinere Produzentengruppen am Markt teilnehmen, denn sie können keine Lager unterhalten. Erst nach unserer Bestellung kann mit der Produktion begonnen werden. Unsere Partner kaufen mit der Anzahlung Materialien und Rohstoffe und finanzieren ihren Lebensunterhalt während der Fertigung. Wir zahlen die Preise nach den Listen oder Vorstellungen der Produzenten. Wir enthalten uns jeglicher Preisdrückerei, indem wir zum Beispiel mit größeren Aufträgen winken. Wir spielen auch verschiedene Anbieter nicht gegeneinander aus. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass die von den Produzenten vorgeschlagenen Preise am hiesigen Markt nicht durchsetzbar sind, beraten wir unsere Partner entsprechend.
Vor, während und nach einer Bestellung brauchen unsere Partner jede Menge Unterstützung und Input von uns: Produkt- und Designentwicklung, Qualitätssicherung, Exportformalitäten, Finanzierungsfragen, Beratung bei Fragen der Arbeitssicherheit, Informationen über europäische Vorschriften (Farben, Materialien, Schwermetallfreiheit, CE-Zeichen), usw. Diese Leistungen bieten wir ihnen kostenlos an. Unsere Partner in Übersee wollen und brauchen eine Perspektive für sich und ihre Familien. Einmal-Bestellungen sind nicht unsere Sache. Wir entwickeln Partnerschaften, die möglichst lange halten. Zehnjährige Handelsbeziehungen sind bei uns keine Seltenheit.
Wie entstehen neue Kollektionen bei unseren Handelspartnern?
Mitte der siebziger Jahre entstand in Deutschland, wie in fast allen anderen europäischen Staaten auch, eine Bewegung, die sich als „Aktion Dritte Welt Handel“ bezeichnete. Grundlage war die Erkenntnis, dass große Teile der Bevölkerung in Übersee vom internationalen Austausch und Welthandel ausgeschlossen waren. In diesem Umstand wurde die entscheidende Ursache für das stetige Auseinanderklaffen von Arm und Reich gesehen.
Junge Menschen aus Kirchengemeinden, Jugendorganisationen und Basisgruppen forderten mehr „Gerechtigkeit“ im internationalen Handel. Daraus entwickelte sich ein Netz von Weltläden und Aktionsgruppen, die auf ehrenamtlicher Basis Produkte nach den neu entwickelten Regeln für den Fairen Handel anboten.
Als „Non Profit“-Organisationen sollten und wollten diese Läden keinen Gewinn erzielen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Läden eher klein, fanden sich in Nebenlagen und sprachen mit ihrem Auftritt vornehmlich ein Nischenpublikum an. Neben dem Handel mit Produkten standen auch Bildungs- und Aufklärungsarbeit und politische Aktivitäten auf dem Programm. Durch die Einführung des Fairtrade Labels (1993) kam der Faire Handel auch bei einem breiteren Publikum ins Gespräch. Eine Reihe von gekennzeichneten Produkten, überwiegend Lebens- und Genussmittel, gelangte in die Supermärkte und Ketten. Ab 1994 schließlich wurden die ersten CONTIGO Fairtrade Shops gegründet, die sich als Fachgeschäfte des Fairen Handels positionieren und neue und breite Käuferschichten ansprechen. Damit wurde der überfällige Schritt aus der Nische vollzogen.