Einfach mal zu weit gehen und sich dort umsehen. @Joestfoen

Unser Partner

Geschichte & Entwicklung

Die Familie vom Unternehmensgründer Biswanath Chatterjee kam als Vertriebene aus Ostpakistan (heute Bangladesh) nach Kalkutta. Bevor er 1978 seine Werkstatt SANTIR SILPA gründete, arbeitete er in einem Textilbetrieb und sammelte hier wertvolle Erfahrungen im gesamten Produktionsprozess. Der Name der im Distrikt Parganas nördlich von Kalkutta gelegenen Werkstatt bedeutet „Kunst des Friedens“.

Über familiäre Verbindungen gelangten die ersten Taschen und Accessoires im Shanti-Design erstmals nach Deutschland und wurden zunächst in Universitäten verkauft. Seit 2002 arbeitet CONTIGO mit SANTIR SILPA zusammen und besuchte die Werkstatt, in der sich auch das Wohnhaus der Chatterjees befindet, 9-mal vor Ort.

In der Hauptwerkstatt arbeiten 8 Festangestellte, die das Material für die externen Werkstätten in der Umgebung vorbereiten (weitere Informationen zum Produktionsablauf, siehe unten) und die fertigen Bestellungen etikettieren, verpacken und für den Export vorbereiten. Der größte Teil der Mitarbeiter ist seit mehr als 20 Jahren im Team mit dabei, u.a. die Leiterin der Lederbemalung („touching“ genannt) Rama Nag, und der Produktionsleiter Bijoy Bit, der sogar seit der Gründung bei SANTIR SILPA tätig ist.

Herr Chatterjee steht vielen Herausforderungen gegenüber: In den letzten Jahren hat SANTIR SILPA viele Kunden im Ausland verloren, da die Nachfrage nach dem traditionellen Handwerk zurückging. CONTIGO und der Faire Handel sind zum wichtigsten Standbein für ihn geworden.

Zudem fehlt es an Nachwuchs bei den Mitarbeitern. Junge Menschen ziehen eher in die Großstädte, auf der Suche nach einfachen, aber gut bezahlten Jobs. Früher gab es im Distrikt North 24 Parganas ca. 63 Betriebe für Shanti-Leder, jetzt sind es nach Aussage von Herrn Chatterjee mit SANTIR SILPA nur noch zwei, die auf traditionelle Weise diese typisch indischen Modeaccessoires herstellen.

Auch die weltweite Corona-Pandemie mit wochenlangem Lockdown im Frühjahr 2020 und anderen Einschränkungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Weil die Versorgung der Handwerkerfamilien mit den von der Regierung ausgegebenen Lebensmittelmarken nicht ausreichte, bat SANTIR SILPA um Hilfe: Aus dem CONTIGO Coronafonds wurden schnell und unbürokratisch Zuschüsse zur Lebensmittel- und Medikamentenversorgung gezahlt.

Dank einer Sonderbestellung von CONTIGO konnten die Mitarbeiter und die externen Handwerksgruppen in dieser schwierigen Zeit weiterhin mit Arbeit und Löhnen versorgt werden.

Zusammenarbeit mit CONTIGO

Die 20-jährige Partnerschaft zeichnet sich besonders durch die regelmäßigen Aufträge, die enge Zusammenarbeit in der Ideen-/ Produktentwicklung und die kontinuierlichen Besuche und Treffen vor Ort aus. Zitat aus einem Reisebericht: „Wir kennen die feste Belegschaft seit vielen Jahren und freuen uns bei jedem Besuch auf die bekannten Gesichter.“

Fairer Handel bei Santir Silpa

SANTIR SILPA hat sich nicht nur zum Ausschluss von Kinderarbeit und Diskriminierung verpflichtet, sondern zahlt auch einen für die Region (den Distrikt North 24 Parganas) überdurchschnittlichen Lohn. Dieser wird jeden Monat auf das eigene Bankkonto überwiesen. Weitere Leistungen sind Bonuszahlungen zu wichtigen religiösen Feiertagen, eine Kranken- und Unfallversicherung, welche zu 100% vom Arbeitgeber finanziert werden, sowie 30 bezahlte Urlaubstage im Jahr für alle Mitarbeiter. Für die finanzielle Unterstützung der Beschäftigten bei Familienangelegenheiten, wie Hochzeiten, Geburt und Trauerfälle, wurde ein Sozialfonds eingerichtet. Hier können Mitarbeiter zins-/ kostenfreie Darlehen beantragen.

In Monsunzeiten (Juni – August) kann bei SANTIR SILPA gar nicht, bzw. nur eingeschränkt produziert werden. Die Schneider tüfteln dann an neuen Modellen, Prägemustern und Designs und werden so fortwährend bezahlt.

Die Shantiniketani Technik

Diese Technik der Lederbearbeitung leitet sich von dem Ort Shantiniketan in Westbengalen ab. Der bengalische Künstler, Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur Rabindranath Tagore gab diesem Ort (einem Bezirk der Stadt Bolpur) seinen Namen „Heimstatt des Friedens“.

Tagore kämpfte Anfang des 20. Jhd. für eine an hinduistischen Idealen orientierte Schulbildung, unabhängig vom britischen Schulsystem und gründete die Visva Bharati Universität. Tagore lernte die Präge- und Färbetechnik, die als Shantiniketani in Indien bekannt wurde, in Japan kennen und brachte sie 1932 nach Indien. Sie wurde zum Lebensunterhalt vieler Familien in der Umgebung der Stadt und breitete sich in ganz Westbengalen aus.

Materialien & Produktion

Die verwendeten Lederhäute kommen aus Chennai. Dort liegt das Zentrum für die Verarbeitung von Ziegenlederhäuten. Im Süden Indiens werden Ziegen in den bäuerlichen Familien gehalten. Sie liefern vor allem Milch und gelten als die Kuh des kleinen Mannes. Die Gerbereien in Chennai gerben mit Pflanzenextrakten, wie Mimosa, rein vegetabil. Das Leder wird dadurch härter und eignet sich gut für die Prägetechnik.

Nach Ankunft bei SANTIR SILPA werden die Häute geglättet und zugeschnitten. Im leicht feuchten Zustand werden mit handgefertigten Zinkgussplatten Muster eingeprägt. Dies ist Männerarbeit, denn der Druckstempel muss mit Kraft und Schwung in das Material getrieben werden.

Für das anschließende „Touching“, das Ausmalen der eingestanzten Motive, ist Erfahrung, Präzision und eine ruhige Hand nötig. Die Leiterin Rama Nag und ihre Kolleginnen nutzen für das Kolorieren aus Stoffresten verzwirbelte „Pinsel“, um frei von Hand AZO-unbedenkliche Farben aufzutragen. Nur die Prägelinien bleiben ungefärbt. Abschließend wird das fertige Lederstück mechanisch verdichtet, poliert und fürs weitere Produkt individuell zugeschnitten.

So vorbereitet geht das Material zu den externen Werkstätten in der Umgebung von Kalkutta, die daraus Taschen und vielfältige Accessoires, wie Börsen und Spardosen, nähen. Konnten früher Aufträge an 30 Gruppen weitergeleitet werden, so sind es seit 2019 nur noch drei feste Werkstätten, mit denen SANTIR SILPA kooperiert. Sie arbeiten zwar hauptsächlich, aber nicht exklusiv für SANTIR SILPA.

Ausführliche Informationen zu unserem Handelspartner Santir Silpa aus Indien finden Sie in der CONTIGO Fairtrade Datenbank, die Infothek.

Vor Ort

Produkte

Das Sortiment von Santir Silpa

Seit 2002 vertreibt CONTIGO die Lederwaren von Santir Silpa:

  • Börsen, Brieftaschen
  • Kosmetiktaschen, Lippenstift-Etuis, Handspiegel
  • Brillenetuis, Stiftetaschen
  • Schlüsselanhänger in Tiermotiven: : Eulen, Elefanten, Katzen, …
  • Spardosen in Tiermotiven: Eulen, Elefanten, Katzen, …

Zum Onlineshop

Das Komplettsortiment von unserem Handelspartner Santir Silpa aus Indien finden Sie in unserem Online-Shop.

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