Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist. Ben Gurion

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GESCHICHTE, ZIELE & ORGANISATION

Indien ist immer noch am stärksten von Lepra betroffen. Laut indischen Behörden waren 2016 rund 13 Millionen Menschen von Lepra betroffen, geheilt oder unter Kombitherapie. Auch wenn die Krankheit heute heilbar ist, hinterlässt sie sichtbare Zeichen und führt oft zu sozialer Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen.

Die Organisation MESH (= Maximising Employment to Serve the Handicapped) hat sich seit Anfang der 1980er Jahre das Ziel gesetzt, Einkommensmöglichkeiten, soziale Teilhabe und dadurch Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Lepra-Erkrankungen und anderen körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen zu schaffen.

Die ersten Exporte von handgenähten Textilien gingen 1976 nach Schweden und mündeten 1981 in die Gründung der zentralen Vermarktungsorganisation MESH in Neu Delhi, die in den Folgejahren mit weiteren Werkstätten und selbständigen Handwerkern kooperierte und ihr Sortimentsangebot stetig ausbaute. Seit 2008 ist die Nichtregierungsorganisation, die als Verein eingetragen ist, Mitglied in der World Fair Trade Organisation (WFTO) und auch im Forum Fairtrade India aktiv.

In Neu Delhi befindet sich das Büro, ein Design Studio zur Produktentwicklung und ein eigener Laden. Hier sind 11 Mitarbeiter/innen in Vollzeit beschäftigt. Die Leistungen von MESH reichen von Auftragsbeschaffung, Vermarktung der Produkte, Design und Produktentwicklung bis zur Beratung der Werkstätten in wirtschaftlichen Fragen, wie Kosten-/ Preiskalkulation, Sozialstandards und technische Weiterentwicklung.

CONTIGO lernte die Organisation 2016 kennen und besuchte den engagierten Geschäftsführer Mathew K.K. und sein Team vor Ort in Neu Delhi.

Aktuell arbeitet MESH mit 25 selbständigen Produzentengruppen in 12 Bundesstaaten in Indien zusammen. 12 Gruppen sind reine Frauenwerkstätten. Über 1.100 Handwerker/innen sind in den Bereichen Textil-, Papier-, Schmuckhandwerk und im Siebdruck tätig. Viele Gruppen arbeiten mit MESH nach einem „Garantiesystem“ zusammen, das auf einer verlässlichen Zusammenarbeit von 12-25 Jahren basiert.

Mathew K.K. pflegt als Geschäftsführer enge Kontakte zu seinen Kunden in Europa. Zweimal war er schon bei CONTIGO in Göttingen zu Besuch, um neue Produkte vorzustellen und die Arbeit der Fairtrade Importeure kennenzulernen. Es erfüllt ihn mit großen Stolz, die Produkte „seiner“ verschiedenen Werkstätten in den CONTIGO Läden präsentiert zu sehen.

In folgenden Werkstätten werden die CONTIGO Sortimente angefertigt:

BETHANY WEAVES (Leprosy Colony)
Die Kolonie liegt in der Gemeinde Bapatal (Guntur Distrikt) im Bundesstaat Andhra Pradesh. Hier leben Menschen mit Lepraerkrankung und ihre Familienmitglieder. Insgesamt 45 Menschen finden hier Beschäftigung im Weben und Schneidern. Eine Grundschule und weiterführende Schule, Ausbildungsangebote für junge Menschen und Gesundheitsvorsorge für die Älteren wurden von der Organisation aufgebaut. Auf traditionellen Navar-Webstühlen weben die Frauen lange Stoffbahnen, die anschließend zu Taschen vernäht werden.
Für CONTIGO werden hier die beliebten SLOGANBAGS genäht sowie die Tragegurte gewebt.

HUBLI REHABILITATION UNIT (Hubli Hospital for the Handicapped Rehabilitation and Training Unit“ (Bedrucken der Taschen)
Die Doppelstadt Hubli-Dharwad liegt im indischen Bundesstaat Karnataka, im Südwesten von Indien. Das Rehabilitationszentrum ist dem Krankenhaus von Old Hubli angeschlossen. Dort werden Menschen mit körperlichen Behinderungen ausgebildet und beschäftigt. 68 Mitarbeiter/innen sind in den Bereichen Näharbeiten, Blockdruck, Siebdruck und Holzhandwerk tätig. Von ihnen sind 12 von Lepra betroffen, 48 Menschen haben andere körperliche Einschränkungen.
Für CONTIGO werden hier die SLOGANBAGS im Siebdruckverfahren bedruckt.

NAV PRABHUTHI TRUST (NPT) – Werkstatt für Blockprint
Die 2013 in Bangalore, Karnataka gegründete Werkstatt hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Erwachsenen mit Autismus eine Ausbildung zu ermöglichen, die sie finanziell unabhängig macht. Aktuell sind 14 Mitarbeiter/innen (drei Frauen, elf Männer) mit Autismus dort beschäftigt. „Nav Prabhuthi Trust“ bietet Schulungen in verschiedenen beruflichen Fertigkeiten an, darunter Nähen, Verarbeitung von Textilien und Papier, und stellt auch Produkte für den Verkauf im MESH Shop in Neu Delhi und für den Export her.
MESH kauft vom „Nav Prabhuthi Trust“ blockbedruckte Taschen, Geschirrtücher und Stoffe, die anschließend an andere Werkstätten von MESH weitergeleitet werden.

KUSHT SEVA ASHRAM (KUKA) – Weberei und Verarbeitung
Die Werkstatt mit seinen 18 Weber/innen hat seinen Sitz in der Stadt Najibabad / Uttar Pradesh. Die gewebten Baumwollstoffe (auch Bio-Baumwolle) werden anschließend zu Küchentüchern, Tischsets und Tischläufern verarbeitet. Die Mitarbeiter/innen sind von Lepra betroffen und fertigen ausschließlich für MESH an. Sie leben mit ihren Familien in einer nahe liegenden Wohneinheit. Die Handweberei wurde 1985 gegründet, um den Mitgliedern Arbeit und Einkommen zu verschaffen und um den Unterhalt der Lepra-Gemeinschaft zu finanzieren. Die Weber/innen stellen hochwertige Geschirrtücher, Schürzen, Tischsets und Tagesdecken aus Baumwolle her.

BEYOND THE LIFE (BTL) – Werkstatt für Küchen- und Badtextilien (Schneiderei – auch andere Handarbeiten, wie Sticken)
In der Millionenstadt Faridabad im Bundesstaat Haryana (südlich von Neu Delhi) verarbeitet die Werkstatt, die an eine Leprakolonie angeschlossen ist, bedruckte Baumwollstoffe zu Küchen- und Badtextilien. Die aktuell 11 Mitarbeiter/innen – neun Frauen und zwei Männer – sind an Lepra erkrankt.
Die Schneider/innen arbeiten von zu Hause aus und werden nach einem festgelegten Stücklohn bezahlt. Erwirtschaftete Gewinne stehen „Beyond the Life“ für soziale Projekte für die größere Gemeinschaft zur Verfügung. Die Werkstatt fertigt ausschließlich für MESH. Bei regelmäßigen Besuchen werden neue Designs und Techniken geschult. Die Mitarbeiter/innen arbeiten auf einem hohen und gleichbleibenden Qualitätsstandard. MESH ist stolz auf die Fortschritte, die sie gemacht haben. Die Kombination aus regelmäßigen Aufträgen und zusätzlicher Unterstützung hat dafür gesorgt, dass die Kinder der Schneider/innen ein höheres Bildungsniveau erreichen und gute Aussichten auf einen Arbeitsplatz haben.

Portrait: Evangeline / Schneiderin bei Bethany Weaves

Evangeline ist heute (2024) 35 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier Töchter.

Ihr Vater erkrankte in ihrer Kindheit an Lepra und musste seine Tochter zum Betteln auf die Straße schicken, um für den Lebensunterhalt der 6-köpfigen Familie zu sorgen.

Als junge Frau brachte Evangeline sich selbst das Maschinennähen bei und fand Arbeit bei Bethany Weaves.

“I use my earnings to meet household costs and especially for anything my daughters might need. My husband and I don’t like taking loans from money lenders. I am a member of a women’s savings group and have been able to apply for a group loan three times. We have been able to build a new house with slightly larger rooms and an added balcony. I like sewing and enjoy the atmosphere learning new things, increasing my knowledge and skills all the time.”

Ausführliche Informationen zu unserem Handelspartner MESH aus Indien finden Sie in der CONTIGO Fairtrade Datenbank, die Infothek.

Vor Ort

Produkte

CONTIGO bezieht handwerklich gefertigte Wohnaccessoires von MESH:

– SLOGANBAGS – bedruckte Einkaufstaschen mit flotten Sprüchen
– Einkaufsnetze aus Bio-Baumwolle
– Küchentextilien aus Bio-Baumwolle (Tischläufer, Tischsets, Schürzen, Topflappen, Geschirrtücher…)
– Badtextilien aus Bio-Baumwolle (Hamam-Tücher, Handtüscher, Waschlappen…)
– SHIBORI Kissenhüllen, in einer aufwändigen Batik-Technik gefärbt

Das Komplettsortiment von unserem Handelspartner MESH aus Indien finden Sie in unserem Online-Shop.

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