KAPULA steht für die farbenfrohen, handbemalten Kerzen und Keramiksortimente mit afrikanisch inspirierten Designs. Sie begeistern Kunden auf der ganzen Welt. 1994 begann die Erfolgsgeschichte der handbemalten Kerzen. Als Ilse Applegryn ihre Arbeit als Lehrerin verlor, nahm sie die Familientradition des Kerzenmachens wieder auf. Am Anfang hatte sie zwei Mitarbeiterinnen. Der Name KAPULA ist abgeleitet von „ a couple of candles“. Aus der ersten Stunde gibt es in der Museumsecke in der KAPULA Gallery noch heute den Vertreterkoffer mit den Kerzenerstlingen, die auf Märkten im Umland angeboten wurden.
Im Jahr 2003 kam neben der Kerzenproduktion eine Keramikwerkstatt dazu. Die Rohformen wurden zunächst zugekauft, die Designs im Haus per Hand aufgetragen. Ganz neue Fertigkeiten mussten erlernt werden. Infolge des großen Keramik-Erfolgs wurde 2012 eine eigene Bisk Factory, eine Werkstatt für den Formenguss, mit modernen Tunnelbrennöfen errichtet, die in den Jahren 2016 und 2017 um zwei von der Schließung bedrohte Keramikbetriebe erweitert wurde.
Zu Beginn der Corona Pandemie im März 2020 konnte KAPULA Mittel aus dem Covid-19 Programm der Arbeitslosenversicherung (UIF) beantragen. Die Mittel wurden mit großer Verspätung gewährt und die Gehälter konnten mit geringen Abschlägen weiter gezahlt werden. Nach zwei Monaten konnte die Produktion zunächst mit 20% der Belegschaft wieder aufgenommen werden, später wurden es sukzessive mehr. Leider waren auf dem lokalen Markt hohe Einbußen durch den Zusammenbruch der Tourismusbranche zu verzeichnen, die auch CONTIGO und andere nationale und internationale Kunden nicht auffangen konnten.
Im Jahr 2022 musste KAPULA aufgrund großer technischer Probleme die Keramikproduktion komplett einstellen. Vor allem die unzuverlässige Stromversorgung und die mangelnde Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Rohstoffe (Ton und Glasur) zwangen KAPULA zu dieser gravierenden Entscheidung. Ein Großteil der Mitarbeiter/innen aus der Keramiksektion wurde in der Kerzenproduktion eingesetzt.
Südafrikas Bevölkerung und Wirtschaft leidet schon seit vielen Jahren unter einer extrem unzuverlässigen Stromversorgung. Der staatliche Energieversorger Eskom, der 90 Prozent des im Land verbrauchten Stroms produziert, ist hoch verschuldet. Veraltete Infrastruktur, Korruption und Sabotage sorgen zusätzlich für große Probleme. Die Folge: Bis zu zwölf Stunden Stromausfall überall im Land, jeden Tag – und das seit Monaten.
Rund 60 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Südafrikas können nur zu bestimmten Tageszeiten kochen, ihre Wäsche waschen und ihre Telefone aufladen. Ganze Wirtschaftszweige gehen zugrunde, weil ihnen der Strom für ihre Produktion fehlt.
Die dramatische Stromknappheit trifft auch KAPULA mit ihrer Kerzenmanufaktur hart. Denn um das Wachs für die Kerzenbemalung flüssig zu halten, wird eine konstante Temperatur benötigt. Mit zwischenzeitlich nur vier Stunden Strom pro Tag in der Region Bredasdorp, Provinz Westkap nahezu eine Unmöglichkeit. Die Folge sind Stillstand und damit monatelange Verzögerungen der Fertigstellung ihrer Aufträge und massive finanzielle Einbußen.
Trotz der prekären Lage ist es KAPULA im April 2023 gelungen, Generatoren zu installieren. Ein langwieriger und aufwändiger Prozess, für den es selbstverständlich keine staatliche Unterstützung gibt. Mit Hilfe der neuen Generatoren kann KAPULA die Kerzenproduktion zur großen Freude der Mitarbeiter wieder durchgängig am Laufen halten. Der CONTIGO-Verein konnte KAPULA bei der Anschaffung der Geräte unter die Arme greifen.
Mittlerweile hat sich die Stromversorgung etwas stabilisiert und infolgedessen konnte auch die Keramikproduktion wieder in kleinen Schritten aufgenommen werden. Durch zuverlässigere Zeitpläne der Stromanschaltung werden vor allem Randzeiten zum durchgängigen Glasurbrand ausgenutzt. Zusätzlich wurde die Arbeit neu organisiert und der Produktionsschritt der Herstellung der Rohformen wurde an eine externe Manufaktur ausgelagert. Die kunstvolle Bemalung des Geschirrs wird aktuell von 17 erfahrenen Mitarbeitern in der KAPULA Werkstatt durchgeführt.
Heute zählt das Team von KAPULA 63 Angestellte, die in sieben Abteilungen beschäftigt sind: Kerzenproduktion und –bemalung (29), Keramiksektion (17), Qualitätskontrolle und Verpackung (9), Verwaltung und Einzelhandelsgeschäft (8).
KAPULA ist sehr stolz, dass 43 Kollegen/innen schon über 10 Jahre in dem Unternehmen tätig sind. Viele Alleinerziehende oder Haupternährerinnen ihrer Familien sind unter den Mitarbeiterinnen zu finden.
Feste Arbeitsverträge, soziale Sicherheit, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlter Urlaub, Arbeitslosen- und Unfallversicherung für Alle, geben den Handwerkenden und Verwaltungsangestellten ein sicheres Arbeitsumfeld. Es gibt betriebliche Vereinbarungen mit örtlichen Arztpraxen für die medizinische Versorgung der Mitarbeiterfamilien. Die Kosten übernimmt zunächst KAPULA und rechnet sie in kleinen Raten gegen das Monatseinkommen auf. Die Versorgung in den öffentlichen Kliniken ist kostenlos.
Außergewöhnlich ist der hohe Frauenanteil nicht nur in der Produktion, sondern auch im Management. Motivation und zunehmende Qualifikation zahlen sich aus. Fast die Hälfte der Belegschaft besitzt heute ein eigenes Haus, wenn auch oft ein bescheidenes.
Die bei KAPULA gezahlten Festgehälter liegen über dem südafrikanischen Mindestlohn, der seit März 2024 ZAR 27,58 / Stunde beträgt (ZAR = Südafrikanischer Rand), was ca. ZAR 4.900 im Monat bedeuten.
Je nach Fertigkeit und Erfahrung steigen die Gehälter; in der Produktion liegen sie z.B. zwischen ZAR 4.900 (Anfänger) und ZAR 5.400/ Monat. Im Juli jeden Jahres werden die Löhne angepasst, um mindestens die offizielle Inflationsrate auszugleichen.
Wichtig sind auch die sozialen Ereignisse. Gemeinsame Feste sorgen für ein gutes Arbeitsklima. Das 25. Firmenjubiläum wurde mit einem kleinen Fest begangen, um alle Mitarbeitenden zu würdigen – das Herz und die Seele des Unternehmens. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auch auf der Mitarbeiterin Gina Volkers. Sie war die erste Mitarbeiterin bei KAPULA und ist somit seit Anbeginn dabei. Sie hat sich in den Jahren durch verschiedene Abteilungen gearbeitet und ist heute Teil des Leitungsteams der Keramik-Produktion mit Führungsaufgaben.
Sharon
Geboren und aufgewachsen in Bredasdorp, arbeitet sie seit 27 Jahren bei KAPULA.
Vorher war sie in einem Restaurant tätig, was für sie leider auch Wochenendarbeit bedeutete. Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern liebt sie die geregelten, aber auch flexiblen Arbeitszeiten bei KAPULA. Mittlerweile ist sie stolze Großmutter und freut sich auf Wochenenden mit ihrer Familie, was in der Gastronomie nicht möglich wäre.
Begonnen hat Sharon mit der Verzierung der Kerzen, jetzt ist sie auch Ausbilderin in ihrer Produktionseinheit. Sie ist sehr stolz auf die Fortschritte ihrer „Schüler/innen“.
Sie sagt, dass ihre Arbeit viel Denkarbeit beim gleichzeitigen Bemalen der Kerzen erfordert, um die richtigen Motive aus verschiedenen Aufträgen aufzutragen. Sie liebt ihre Arbeit, die ihr viel Selbstvertrauen gibt. Privat konnte sie für sich und ihre Kinder ein Eigenheim kaufen, dank eines Privatdarlehens von KAPULA.
Margret
Margret ist ebenfalls seit über 20 Jahren bei KAPULA tätig, begonnen hat sie als Kerzen „Finisher“ und hat sich von dort aus hochgearbeitet, nun ist sie sogar Abteilungsleitung. Sie ist bekannt und beliebt für ihre ruhige Art. Sie beaufsichtigt die Produktion aller Kerzen (vom Wachs Schmelzen, Docht-Einfädeln, Gießen, Schneiden und dem Finishing) und koordiniert die Bearbeitung der kundenspezifischen Aufträge.
Ihr Team schätzt die Zusammenarbeit mit ihre bestimmte, aber faire Art der Aufsicht. Zusätzlich zu all ihren Talenten ist Margret äußerst gewissenhaft und leidenschaftlich bei ihrer Arbeit und ist sehr stolz darauf, Teil des Teams zu sein. Margret hat drei Töchter und zwei Enkelkinder. Zwei der Töchter arbeiten heute auch bei KAPULA.
Von KAPULA bezieht CONTIGO seit dem Jahr 2000 wunderschöne handbemalte Sortimente: